Themen
"Thema im Gespräch "
MINSK, 22. November (BelTA) – Großbritannien wird sich gegen einen langfristigen Frieden in der Ukraine aussprechen, da es eine maximale Schwächung Russlands anstrebt. Diese Meinung äußerte Oleg Janowski, Dozent am Lehrstuhl für politische Theorie der Moskauer Staatlichen Universität für Internationale Beziehungen, in der neuen Ausgabe von „Thema im Gespräch“ auf dem YouTube-Kanal der Telegraphenagentur BelTA.
Oleg Janowski wies darauf hin, dass ehemalige Leiter der britischen Geheimdienste sich gegen den Friedensplan der USA für die Ukraine ausgesprochen haben. „Denn die Aufgabe Großbritanniens ist klar formuliert: Es darf zu keinem Zeitpunkt zu einer Einstellung der Kampfhandlungen kommen, um zu verhindern, dass Ressourcen und Kräfte für eine Atempause und Erholung auf Seite Russlands. Ihr Plan sieht im Gegensatz zum amerikanischen Plan so aus: Sie versuchen, uns zu zermürben, sie setzen auf wirtschaftliche Erschöpfung“, betonte der Experte.
Er fügte hinzu, dass Großbritannien gegen einen langfristigen Frieden sei, jedoch eine Einfrierung des Konflikts entlang der Frontlinie unterstütze, da dies zu einer anhaltenden Spannung führen würde, die Russland viele Ressourcen kosten würde.
„In dieser Zeit können sie ihre eigenen Ressourcen und die Ressourcen ihrer Partner mobilisieren, alle notwendigen Akteure überzeugen und einen „Sicherheitsgürtel“ in Nord- und Osteuropa aufbauen, um sich auf einen Kontinentalkrieg in Europa vorzubereiten. Das ist ihre Aufgabe“, erklärte der Experte. „Die Aufgabe der Amerikaner ist meiner Meinung nach etwas anders. Sie wollen insgesamt einen Waffenstillstand, Konflikte einfrieren, um ihre Ressourcen für die zukünftige Konfrontation im asiatisch-pazifischen Raum zu konsolidieren. Das bedeutet aber nicht, dass sie keine Atempause wollen, damit Europa seinen Militärhaushalt aufstocken kann. Das Ziel ist meiner Meinung nach dasselbe. Die Ansätze sind nur unterschiedlich.“
Nach Ansicht von Oleg Janowski ermöglicht die heftige Konfrontation zwischen der Ukraine und Russland dem britischen Staat, sowohl politische als auch finanzielle Vorteile zu erzielen. „Sowohl in Europa als auch in Großbritannien kann man unter dem Deckmantel des anhaltenden Ukraine-Konflikts die Wirtschaft verändern. Die Rüstungsindustrie wird zusammen mit dem Finanzsektor nun zu einem potenziellen Motor für das Wirtschaftswachstum Großbritanniens. Das heißt, für sie ist es eine Überlebensstrategie“, fasste er zusammen.
