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18 November 2025, 12:13

Zahlungssystem, Ernährungssicherheit, Direktflüge. Was Belarus seinen SOZ-Partnern bietet

MOSKAU, 18. November (BelTA) – Der belarussische Ministerpräsident Alexander Turtschin hat auf der Sitzung des Rates der Regierungschefs der Mitgliedstaaten der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit am 18. November in Moskau Initiativen genannt, die Belarus im Rahmen der SOZ umsetzen möchte. 
„Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, die ursprünglich als Vereinigung für den politischen Dialog und die Gewährleistung der regionalen Sicherheit und Stabilität gegründet wurde, hat in fast einem Vierteljahrhundert erheblich an neuen Mitgliedstaaten und Partnern gewonnen und sich zu einer autoritativen Dialogplattform für die Lösung einer Vielzahl von Fragen für das friedliche Zusammenleben und den Wohlstand unserer Länder und Völker entwickelt. Die Erklärung von Tianjin des Rates der Staatschefs der SOZ-Mitgliederstaaten sowie das von unseren Staatschefs in China verabschiedete Dokumentenpaket spiegeln die Vielfältigkeit der Anwendungsbereiche gemeinsamer Bemühungen in vollem Umfang wider“, sagte Alexander Turtschin.
Er stellte fest, dass vor dem Hintergrund der globalen wirtschaftlichen Instabilität und einseitiger Zwangsmaßnahmen die wirtschaftliche Komponente die Grundlage für eine für alle Seiten vorteilhafte Partnerschaft im Rahmen der SOZ bildet. Ihre Bedeutung für die Gewährleistung der regionalen Sicherheit wurde durch die Diskussionen im Rahmen der III. Internationalen Konferenz zur eurasischen Sicherheit auf hoher Ebene bestätigt, die Ende Oktober in Minsk stattfand.

Nach Angaben der Weltbank lag das durchschnittliche Wirtschaftswachstum im SOZ-Raum im Jahr 2024 fast doppelt so hoch wie das weltweite Wachstum, und der gegenseitige Warenumsatz steigt von Jahr zu Jahr. „Das wirtschaftliche Potenzial der SOZ ist wirklich grenzenlos“, erklärte der belarussische Ministerpräsident.
Er erinnerte daran, dass die wichtigsten Vorschläge der belarussischen Seite zur Stärkung der wirtschaftlichen Souveränität der SOZ-Region vom Präsidenten der Republik Belarus auf dem Gipfeltreffen in Tianjin vorgetragen wurden. Dazu gehören die Intensivierung des Dialogs über die Vereinfachung der Handelsverfahren innerhalb der SOZ zur Verringerung von Handelsbarrieren, die Steigerung des Warenumsatzes und der Investitionstätigkeit sowie die Schaffung eines unabhängigen Finanzmechanismus der SOZ zur Abmilderung des Sanktionsdrucks. „Die schrittweise Erhöhung des Anteils nationaler Währungen im Außenhandel und bei Investitionsgeschäften ermöglicht es, die Effizienz und Unabhängigkeit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu steigern. Allerdings muss eine eigene Zahlungs- und Abrechnungsinfrastruktur geschaffen werden. In diesem Zusammenhang unterstützen wir die Idee der Schaffung einer SOZ-Entwicklungsbank, die in allen Ländern der Organisation voll funktionsfähig sein soll, um unseren Wirtschaftsbeziehungen zusätzliche Stabilität und Vorhersehbarkeit zu verleihen und die wachsende Nachfrage nach Investitionen und Finanzierungen zu befriedigen“, betonte der belarussische Regierungschef.
Zu den Initiativen von Belarus gehört die Schaffung eines globalen eurasischen Transitknotens, unter anderem auf der Strecke EAWU-SOZ, mit dem Ziel, die Transaktionskosten für Unternehmen zu senken, den Zugang der Länder Zentral- und Südasiens zu den Märkten Europas und Chinas zu erweitern sowie die Stabilität der Handelsströme unter dem Druck externer Faktoren zu stärken. „Wir sehen unsere Aufgabe in der schnellstmöglichen praktischen Umsetzung dieser Vorschläge“, betonte Alexander Turtschin. 
„Wir halten es für äußerst wichtig, die industrielle Zusammenarbeit auszubauen und nachhaltige Produktionsketten zu schaffen, was zur Stärkung der technologischen Souveränität und zur Verringerung der Abhängigkeit von externen Märkten beitragen wird. Einer der wichtigsten Kooperationsbereiche im Rahmen der SOZ ist die Gewährleistung der Ernährungssicherheit. Unser Land deckt seinen Nahrungsmittelbedarf vollständig selbst und nimmt im weltweiten Ranking der Exporteure von Nahrungsmitteln einen Spitzenplatz ein. Wir sind bereit, unsere Erfahrungen in diesem Bereich weiterzugeben“, erklärte der Ministerpräsident.
Eine Reihe von Initiativen Belarus' widmet sich der Zusammenarbeit im Bildungsbereich. Dazu gehören die Einrichtung des Programms „Junge Diplomaten der SOZ“ und die Schaffung regionaler Berufsbildungszentren, die Fachkräfte für Hightech-Branchen wie Robotik, industrielle Automatisierung und Informationstechnologie ausbilden sollen. „Es ist notwendig, über die Entwicklung gemeinsamer Bildungsprogramme durch Universitäten und Hochschulen der SOZ-Länder nachzudenken, um Fachkräfte in diesen Bereichen auszubilden und Praktika in Hightech-Unternehmen und Forschungslabors durchzuführen. Solche Fachkräfte werden zu einer wichtigen Ressource für die Entwicklung und Transformation der Industrie der SOZ-Länder“, betonte Alexander Turtschin.
Ebenso wichtig sei die Entwicklung des Tourismus. „Wir rufen dazu auf, gemeinsame Programme zur Förderung des Medizintourismus zu entwickeln, insbesondere im Bereich der Sanatoriums- und Kurbehandlung und der Gesundheitsförderung, wo Belarus über enorme Erfahrung und eine gut ausgebaute Infrastruktur verfügt. Dies wird es uns ermöglichen, unser gemeinsames touristisches Potenzial zu entwickeln und die zwischenmenschlichen Beziehungen im SOZ-Raum zu stärken. Im Zusammenhang mit der Entwicklung eines gemeinsamen Verkehrs- und Logistikraums könnte einer der praktischen Schritte der Ausbau der Flugverbindungen zwischen den Städten der SOZ-Mitgliedstaaten sein – nicht nur zwischen den Hauptstädten, sondern auch zwischen den regionalen Zentren. Direktflüge werden die Entwicklung interregionaler Geschäftsbeziehungen und des Tourismus fördern“, ist der Premierminister überzeugt.
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