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11 Dezember 2018, 12:37

Lukaschenko über EU-Nachbarschaft: Belarus will normale Beziehungen mit Europa aufbauen

MINSK, 11. Dezember (BelTA) – Belarus will seine Beziehungen zur Europäischen Union weiter entwickeln. Das erklärte Präsident Alexander Lukaschenko beim heutigen Treffen mit dem außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter Deutschlands in Belarus Peter Dettmar.

Das Staatsoberhaupt sagte, dass es bereits eine Tradition sei, dass er sich mit ausländischen Botschaftern treffe, um die Aussichten auf den Ausbau der Beziehungen zu wichtigen Partnern zu verstehen.

„Wir sehen auch in Deutschland einen wichtigen Partner für uns. Ich will daraus keinen Hehl machen, obwohl ich vielleicht wieder einmal von gewissen Kräften und Schreibern kritisiert werde. Wir sind an Deutschland sehr interessiert, weil die Deutschen uns verstehen und akzeptieren. Zweitens ist Deutschland ein starker Industriestandort, der in Belarus investieren und uns seine Spitzentechnologien anbieten kann. Das interessiert uns auch sehr. Es gibt aber auch eine Reihe von Themen, über die ich heute mit Ihnen sprechen möchte“, sagte Alexander Lukaschenko.

Der Präsident stimmte seinen Gesprächspartner auf ein offenes und aufrichtiges Gespräch ohne diplomatische Formalitäten ein. "Ich erwarte von Ihnen volle Klarheit: Was würde Deutschland von Belarus erwarten? Was gefällt Deutschland an Belarus nicht? Ich sage Ihnen ganz offen, was wir von Deutschland und der Europäischen Union bekommen wollen. Sie sind das führende EU-Land, eine Hochburg der Europäischen Union, wenn Sie so wollen. Ohne Deutschland gäbe es die Europäische Union nicht mehr, und die EU ist unser Nachbar. Wir leben nach dem Prinzip: Mit Nachbarn gilt es, Beziehungen aufzubauen und ein normales Leben zu führen.“

Alexander Lukaschenko fügte hinzu, dass Belarus in bestimmten Fragen zu Konzessionen bereit sei, aber nicht in allen. „Ich möchte Deutschland darum bitten, dass es uns nie vor eine Wahl stellen möge. Die Amerikaner haben das begriffen. Ich habe kürzlich mit dem stellvertretenden Außenminister gesprochen, und er hat es mir sofort gesagt: „Wir wollen Belarus nicht vor die Wahl zwischen Ost und West stellen.“ Wir sind, wo wir sind. Gott hat es so gewollt, und man sollte uns nicht hin und her schieben. Wir werden unsere Friedenspolitik auf der Grundlage nationaler Interessen und der Interessen unserer Nachbarn durchführen. Wir werden nie zu einem Spannungsherd in Europa werden“, sagte der Präsident.

„Wir brauchen keine Kriege mehr. Wahrscheinlich versucht Deutschland deshalb, Konflikte weltweit friedlich zu lösen. Das ist auch unser Anliegen. Deshalb werden wir für die Europäische Union, einschließlich Deutschland, nie ein Problem darstellen. Dasselbe erwarten wir von Deutschland: Wir wollen, dass Deutschland unsere Absichten versteht und auf uns zugeht“, sagte der belarussische Staatschef.

Das Staatsoberhaupt wies auf einige Probleme in den Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern hin: „Sie haben eine Mauer gebaut und lassen niemanden ran. Das ist eine unsichtbare ökonomische Mauer, schlimmer als die von Trump zwischen den USA und Mexiko. Deshalb möchten wir endlich diese Mauer abbauen. Wenn sich die Europäische Union so sehr für eine offene Marktwirtschaft einsetzt, was soll dann hinter dieser Mauer geschützt werden?“

Peter Dettmar stellte seinerseits fest, dass er in Belarus insgesamt acht Jahre verbracht habe. Seiner Meinung nach sei Jahr 2018 das erfolgreichste und wichtigste Jahr in den Beziehungen zwischen Belarus und Deutschland gewesen, sowohl politisch als auch wirtschaftlich.

Deutschland ist einer der wichtigsten Außenhandelspartner von Belarus und liegt beim Handelsumsatz auf Platz vier. Im Januar-Oktober erreichte das gegenseitige Handelsvolumen zwischen den Ländern 2,74 Milliarden US-Dollar, 17,6% mehr ist als im gleichen Zeitraum 2017.

Belarus exportiert Öl, Nichtedelmetallprodukte, Holz und Produkte der holzverarbeitenden Industrie sowie der Petrochemie nach Deutschland. Deutschland ist führend bei der Lieferung von Hightech-Ausrüstung für die Modernisierung belarussischer Unternehmen.

Im ersten Halbjahr investierte Deutschland über $311 Mio. in Belarus (2017: $142,1 Mio.) Mehr als 300 Unternehmen mit deutschem Kapital sind in Belarus tätig, 90 deutsche Unternehmen haben in Belarus ihre Repräsentanzen registriert.

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